Bückeburg,

EGS - ein universelles Stützwerk

Ob zum Abstützen, Überwinden von Hindernissen, als Übungsturm oder als Hilfskonstruktion - das Einsatzgerüstsystem (EGS) ist ein wertvolles Einsatzmittel und seit vielen Jahren fester Bestandteil im THW.

Basierend auf einem Modulgerüst aus der Bauwirtschaft wurden verschiedene Konstruktionen entwickelt und in fünf Bausätze plus zwei Sonderbausätze unterteilt. So kann das EGS für verschiedenste Einsatzlagen genutzt werden.

Nachdem die Bückeburger Helfer/innen im letzten Jahr die Bausätze 1&2 ausgiebig erprobt hatten, konnten jetzt in einer erneuten Schwerpunktausbildung in den vergangenen zwei Monaten weitere Konstruktionen getestet werden. Dazu stellte der Ortsverband Rinteln sein komplettes EGS-Material leihweise zur Verfügung. So konnten aus den Bausätzen 3,4 und 5 eine Wandabstützung und ein freitragender Steg gebaut werden.

Um eine Gefährdung der Einsatzkräfte zu minimieren oder ganz auszuschließen, setzt man die Abstützung zur Stabilisierung labiler Wände und anderer Gebäudeteile ein. Der Aufbau erfolgt nach Vorgabe aus dem EGS - Handbuch und kann von einer Gruppe mit neun Helfern innerhalb von einer Stunde aufgebaut werden.

Der Steg hat im fertigen Zustand die Abmaße 15mx1mx2m. (Länge, davon 9m freitragend, Breite, Höhe).
Er dient dem Überbrücken von Hindernissen, z.B. kleinen Gewässern und Gräben. Er kann mit neun Personen innerhalb von rund 1,5 Stunden gebaut und gesichert werden.

Die Besonderheit hierbei ist, dass zum Beispiel bei der Überwindung eines kleinen Baches von einem zum anderen Ufer gebaut werden kann, ohne das vorher die andere Seite erreicht oder bearbeitet werden muss. Hierzu wird ein Gerüstfeld von 3mx1m mit einem entsprechenden Kontergewicht vorbereitet. Durch das Stecksystem des EGS werden dann ganz einfach alle weiteren Bauteile miteinander verbunden und so Stück für Stück der Steg errichtet. Dabei schwebt er über dem Gewässer.

Bei allen Bauwerken dieser Größenordnung tragen jeweils zwei bis vier Helfer eine persönliche Absturzsicherung (PSAgA). So können sie sich jederzeit an verschiedenen Punkten am Gerüst sichern.

Auch die Logistik spielt bei diesen Konstruktionen eine Rolle. Die gut durchdachte Organisation der Materialvorbereitung und die schnelle -Zuführung ist sehr wichtig und wurde erneut geübt.

Durch die Lochscheibe am Vertikalstiel, an derer die Horizontalriegel oder Diagonalen befestigt werden, richtet sich das Gerüstsystem automatisch rechtwinklig aus. Die Riegel entsprechen der metrischen Norm und haben die Längen 1m, 2m und 3m.
Einziges Werkzeug, welches man benötigt ist Hammer, Wasserwaage und Maulschlüssel. Außerdem sind die unterschiedlichen Längen der Riegel / Diagonale farbcodiert. So steht z.B. weiß für 1m, grün für 2m, blau für 3m.

Um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen, sollte jeder Helfer die genauen Bezeichnungen der einzelnen Bauteile wissen. Anfangstück, Gewindefußplatte, Rohrverbinder, Gerüstkupplung, Kopfplatte sind nur ein paar Begrifflichkeiten, die man wissen muß.

Am Ende der Ausbildung und der vollendeten Konstruktionen waren sich die THW-Helfer/innen einig: Alle haben mit viel Spaß neue Erkenntnisse gesammelt und sind wieder ein Stück sicherer im Umgang mit dem Einsatzgerüstsystem geworden.


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