01.12.2021, von THW Bückeburg

„S“- wie Stiche und Bunde

So gut wie jeden Tag ziehen wir uns Schuhe an und binden dabei die Schnürsenkel zu einer Schleife. Dabei ziehen wir die Senkel fest und binden einen Knoten, um einen festen Halt zu bekommen. Auch beim Technischen Hilfswerk gibt es Knoten. Aber auch Stiche und Bunde spielen regelmäßig eine wichtige Rolle im Dienstgeschehen.

Angewendet werden Stiche und Bunde etwa beim Bau von Holzkonstruktionen, beim Anschlagen und Sichern von Lasten oder beim Transport von Material. Und das ganz ohne Bohren und Schrauben.

Hierbei wird zwischen Stich, Bund und Knoten unterschieden. Ein Knoten bezeichnet eine Verknüpfung einer Leine nur mit sich selbst. Mit einem Stich werden Lasten angeschlagen oder zwei Leinen miteinander verbunden, während man mit dem Bund Konstruktionsteile, etwa Kant- oder Rundhölzer miteinander verbindet.

In der Grundausbildung lernen die angehenden Helfer aus den verschiedenen Verknüpfungen für jede Situation den richtigen Knoten, Stich oder Bund auszuwählen und zu binden. Zu den Knoten zählen hier der einfache und der doppelte Achterknoten. Er wird als Durchlaufsicherung der Leine oder Seils durch eine Rolle oder Öse verwendet. Um Leinen über eine größere Distanz werfen zu können, wickelt man an einem Leinenende den Wurfknoten, der durch seine Wickelung ein Gewicht bringt. Mit dem Gewicht voraus wirft man nun die Leine über die zu überwindende Distanz.

Die Stiche sind in ihrer Anzahl schon umfangreicher. Hier können die Helfer auf den Doppelstich, den einfachen und doppelten Ankerstich und dem Hinterstich einfach, doppelt und mit Halbschlag zurückgreifen.

Mit dem Doppelstich, sowie mit den Varianten des Hinterstichs werden zwei Leinen mit unterschiedlichen Durchmessern verbunden / verlängert. Der einfache Ankerstich wird häufig zum Festlegen eines Seils an einem Objekt oder eines Festpunktes gebunden. Der wahrscheinlich am häufigsten verwendete Stich ist der Mastwurf. Er kann fast überall, besonders zum Anschlagen von Lasten gelegt oder gebunden werden und wird mit einem Halbschlag am Ende gesichert.

Die THW Helfer/innen nutzen regelmäßig Hilfskonstruktionen, um diverse Aufgaben erfüllen zu können. Hierbei werden Rundhölzer mit dem Dreibockbund verbunden, um zum Beispiel eine Seilbahn betreiben zu können.

Aus Fässern, Rundhölzern und Bohlen können aber auch Flöße oder provisorische Bootsanleger gebaut werden. Hier kommt unter anderem der Kreuzbund zu Einsatz. Mit ihm lassen sich die Hölzer besonders fest verbinden. Ist ein Holz mal zu kurz, so kann es mit einem zweiten Holz und dem Wickelbund verlängert werden. Weiterhin können der Schleuderbund zum Verspannen von Stapelhölzern oder Pfahlgruppen, sowie der Bockschnürbund bei sich rechtwinkelig kreuzenden Hölzern angewendet werden. Um diese Knoten, Stiche und Bunde in ihrer vielfältiger Struktur binden zu können, bedarf es natürlich entsprechender Leinen.

Das THW nutzt mittlerweile fast ausschließlich Kunstfaserleinen. Sie bestehen aus Polypropylen und sind als 10 Meter Leine mit 10 mm Durchmesser oder als 20 Meter Leine mit 14 mm Durchmesser, vor allem in der Bergung und vielen Fachgruppen, zu finden. Merkmale einer Kunstfaserleine im THW sind die verschweißten Zopfenden, die außerdem mit einem roten Faden abgebunden oder einer roten Schrumpfhülse versehen sind.

Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Stiche und Bunde können auch im Alltag hilfreich sein. Wann kommst du zu uns und lernst sie kennen?


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